Der Kraichgau und seine Böden

Der Ort Malsch liegt im westlichen Rand des Kraichgaus, eines klar definierten Landschaftsbereichs in Nordbaden, der zu den ältesten Kulturräumen Europas zählt und an die sanften Hügel der Toskana erinnert. Im Bereich des Weinbaus eroberte sich der Kraichgau, früher unter überregionalen Wein­lieb­habern nicht gerade ein geläufiger Begriff, seit einigen Jahren einen wirklich enormen Stellenwert was Spit­zen­win­zer und deren ­her­vor­ra­gende Weine angeht. Erdgeschichtlich bedeutsam durch den Grabenbruch der Oberrheinischen Tiefebene und der Hebung des Odenwalds und des Haardtgebirges im Norden sowie des Schwarz­walds und der Vogesen im Süden.

Für die weinbaulich relevante Formung des Kraichgaus ist vor allem das Zeitalter des mittleren Diluviums (vor 800.000 bis 100.000 Jahren) von größter Bedeutung. Staubstürme aus den nördlichen Kalkalpen trugen während der Eiszeiten große Mengen Flugsand von Südwesten heran. An den östlichen, zur Zeit der Anwehung windgeschützten Flanken der sanften Hügel erreicht der Löss die größten Mächtigkeiten: bis zu 30 Meter.
Weine vom Lössboden sind duftig und haben eine intensive Frucht – schon in ihrer Jugend. Es sind Sortentypen par excellence. Weine aus kalkreichen, unverlehmtem Löss verfügen über ein appetitlich feines Säurespiel: idealtypisch bei Weißburgunder und Auxerrois. Riesling wird vor allem auf Keuperlagen angebaut und fällt korpulent und kernig aus.
Der Spätburgunder ergibt im Löss einen feingliedrigen Rotwein von großer Aromenvielfalt. Vom Keuperboden fällt er kräftiger aus, mit großem Ex­trak­t­reichtum und fleischigem Tannin.